Realistische Notfallübungen können Leben retten Hotel Betriebsfeuerwehr macht Hotels fit für den Ernstfall

Rüsselsheim – Im Hotel brennt es lichterloh. Der Qualm dringt bereits durch die Flure. Hotel-Mitarbeiter und Gäste laufen aufgeregt durcheinander, während das Signalhorn bereits das Kommen der Feuerwehr ankündigt. Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, dass es sich zum Glück nur um eine Übung handelt, so echt wirkt die Atmosphäre. Mit diesem realistischen Szenario macht die Hotel Betriebsfeuerwehr (Bfw) in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmedizinischen & Sicherheitstechnischen Dienst Rüsselsheim (ASD) Hotels fit für den Ernstfall. „Nur mit Hilfe solcher so genannter Räumungsübungen kann man die Schwachstellen eines Hotels bei einem Brand erkennen und Konzepte zur Verbesserung entwickeln“, erklärt Ulrich Jander von der Bfw.

 

Viele Hoteliers wissen nicht, dass Arbeitsschutzgesetze Übungen vorschreiben. „Leider steht dort zu den zeitlichen Abständen dieser Übungen nur schwammig ‚regelmäßig’, was zu vielfältigen Interpretationen führt. Einige Hotels vernachlässigen die Sicherheit deshalb ganz einfach, schließlich ist das auch eine Frage der Finanzen“, so Jander. Dabei sollten eigentlich keine Kosten und Mühen gescheut werden, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, denn: „Realistische Notfallübungen können Leben retten.“

 

Wie wertvoll solche Übungen sind, muss Jander regelmäßig feststellen. Nur die Direktion, die Technik und die örtliche Feuerwehr weiß Bescheid, wenn die Hotel Betriebsfeuerwehr anrückt, um mit Hilfe von Nebel, Sound- und Lichteffekten einen Brand zu simulieren und die Hotel-Mitarbeiter auf die Probe zu stellen. „Manchmal tun sich regelrecht Abgründe auf, wenn wir einen Brand simulieren.“ Da wisse zum Beispiel kein Mitarbeiter, wo sich der Generalschlüssel befindet oder wie die Gäste am besten gewarnt werden sollten. Einmal habe Jander sogar erlebt, wie sich Hotel-Mitarbeiter angesichts des inszenierten Notfalls freuten, sich umzogen und Feierabend machten. Dabei sollten sie die Ersten sein, die die Gäste aus der Gefahrenzone führen.

 

Eine kleine Kugelschreiberkamera zeichnet den kompletten Ablauf des inszenierten Notfalles auf. So kann der Hotelier und sein Team anschließend mit den Sicherheitsexperten das Geschehen noch einmal analysieren und eventuelle Schwachstellen ausloten. Denn die Bfw stellt auch die brandschutztechnischen Einrichtungen im Hotel, also zum Beispiel die Brandmeldeanlagen, auf den Prüfstand und kontrolliert, ob alles vorschriftsmäßig funktioniert. Nach der Analyse erhalten die Hotels ein speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Notfall-Konzept von den Fachberatern.

 

Die Hotel Betriebsfeuerwehr macht außerdem darauf aufmerksam, dass auch Reiseveranstalter haften, wenn es zu einem Schadensfall kommt. „Reiseveranstalter müssen sich über die Sicherheit ihrer beworbenen Hotels informieren und bei Bedarf die Behebung von Gefahrenquellen fordern. Bisher nimmt diese Vorschrift allerdings kaum jemand ernst,“ sagt der Sicherheitsexperte.